Ein Gespräch mit der Künstlerin Daniela Friebel

20. November 2022

Sonntag, den 20.11.2022 um 15:00 Uhr

Die deutsche Künstlerin Daniela Friebel beschäftigt sich in ihren Werken mit der Wandoberfläche und der Raumkonstruktion. Ihre Fotografien druckt sie reizvoll als lebensgroße Trompe l’œils im Maßstab 1:1 auf Vliestapete. Sie erzeugt mit diesen optischen Täuschungen ein paradoxes Gedankenspiel mit zahlreichen Anknüpfungspunkten zur Interpretation. Je nach der Position des Betrachters verändert sich die Perspektive auf das Bild und auf den Raum.

Friebel spielt in ihrer Arbeit mit dem Verschmelzen von analoger und digitaler Fotografie. Am Ende wird das digitale Bild auf Tapete gedruckt, „ein sehr haptisches Material mit offener Oberfläche – es mutet ein wenig wie eine ‚Fotozeichnung‘ an. Ich evoziere mit den Plastikplanen, die an eine Baustelle denken lassen, bestimmte Interpretationsrichtungen, die alle mit dem jetzigen Leben zu tun haben“, so Friebel.

Friebel bewertet manche ihrer Werke als „flüchtig“ und temporär, „man kann sie so nicht in ein Objekt des Kunstmarktes umwandeln“. Sie vergleicht sie mit dem Bühnenbild. Denn der Betrachter füllt das Bild im Raum mit seinen Gedanken, und am Ende bleiben nur Installationsfotos. „Die Tapete kann nicht wiederverwendet werden – einerseits passt sie nur in „diesen“ Raum, andererseits lässt sich eine Tapete nicht zweimal tapezieren“.

Friebels Werke deuten auf Fragen über den Zugang und den eigenen Konstruktionen zur Wirklichkeit. Konstituieren wir die Wirklichkeit subjektiv oder entdecken wir sie objektiv?

Die Spannung zwischen Erwartung des Betrachters und künstlerisch konstruierter friebelischer Welt schärft die Wahrnehmung des Betrachters. In dieser Dialektik produziert der Mensch die eigene Wirklichkeit und sich selbst. Damit relativiert sich das Postulat „es gibt nur eine Wahrheit“ und der pragmatische Wahrheitsbegriff nach William James und John Dewey rückt näher: „Wahr, was sich praktisch bewährt.“

Die Fotografin und Konzeptkünstlerin Daniela Friebel (1975 in Berlin) lebt und arbeitet in Berlin. Sie hat ein Diplom und einen Meisterschülerabschluss in Bildender Kunst der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Prof. Timm Rautert und Prof. Christopher Muller, sowie einen Magisterabschluss in englischer und spanischer Literatur- und Sprachwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin.

Sie nahm an verschiedenen Einzel-, Doppel- und Gruppenausstellungen in verschiedenen Ländern und Städten der Welt teil. Außer Deutschland präsentierte sie ihre Werke auch in Helsinki (Finnland), Malmö (Schweden), Krakau (Polen), Derby (UK), Lausanne (Schweiz), New York, Miami (USA), Paris (Frankreich), Peking, Pingyao (China), Fez (Marokko), Monterrey (Mexico), Mailand (Italien) und Toronto (Canada).

Am Sonntag, den 20.11.2022 um 15:00 Uhr (Berlin) treffe ich Daniela Friebel per Zoom-Online, um mit ihr über ihre Werke und künstlerischen Ansätze zu diskutieren.

Für eine Teilnahme an dem Gespräch bitte ich um eine Anmeldung unter:

info@kk-tr.de

Foto ®Katja Renner

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Hanaa Malallah
Chair
2011

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